Zum Jahresende fühlte asm-Mitarbeiterin und -Kundin Sabine Siegrist (SS) dem Verwaltungsratspräsidenten Rolf Riechsteiner (RR) und dem Geschäftsleiter Fredy Miller (FM) auf den Zahn – und erhielt wertvolle Antworten auf ihre Fragen zu den Themen zukunftsweisende Bauprojekte, Kundenfeedback, Zugtoiletten oder das blaue asm-Haus am Bahnhof in Nidau.
SS: «Mit welchen Gefühlen schauen Sie auf das vergangene Jahr zurück?»
RR: «Mit sehr positiven: Wir pflegten ein aussergewöhnlich gutes Einvernehmen mit unseren Kundinnen und Kunden, den Bestellern, dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden.»
FM: «Die Fahrgäste sind zurück. Wir konnten im Jahr 2024 7,8 Millionen Menschen befördern – das ist mehr, als wir budgetiert hatten. Und: Trotz Fachkräftemangel hatten wir nicht einen einzigen Bus- oder Zugsausfall aufgrund von fehlenden Mitarbeitenden zu verzeichnen.»
SS: «Welches waren die grössten Herausforderungen?
FM: «Mit Sicherheit die personellen Engpässe aufgrund des Fachkräftemangels.»
RR: «Für mich sind unsere Infrastrukturprojekte am schwierigsten zu bewältigen – weil wir teilweise wegen langen Verfahren und Einsprachen nicht schnell genug vorankommen.»
SS: «Für welches Thema haben Sie sich besonders stark gemacht?»
RR: «Mit unseren zahlreichen Bauprojekten tragen wir dazu bei, die Gesamtmobilität zu verbessern. Dabei können wir auf starke Partner:innen zählen, die mithelfen, projektübergreifend mitzudenken.»
FM: «Wir haben uns in der Geschäftsleitung sehr viele Gedanken über unsere Zukunft gemacht und eine zehnjährige Planung angestossen – diese werden wir Anfang 2026 dem Verwaltungsrat präsentieren.»
SS: «Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?»
RR: «Meine Bedenken, dass wir eines Tages zu wenig Fachpersonal haben und es zu Zug- oder Busausfällen kommt. Das Thema Rekrutierung wird bei der asm zwar priorisiert, aber wir können auch nicht einfach so eine Alleslösung aus dem Hut zaubern …»
FM: «Wir müssen dringend junge Menschen motivieren, sich für unsere Berufe in den Bereichen Betrieb, Infrastruktur und Unterhalt zu begeistern. Dafür müssen wir die Berufsbilder attraktiver gestalten.»
SS: «Und was macht Ihnen am meisten Freude?»
FM: «Unsere zahlreichen äusserst loyalen Mitarbeitenden, die sich für unsere Anliegen und nicht zuletzt auch für ihre Kolleginnen und Kollegen einsetzen.»
SS: «Welches war die für Sie emotionalste oder aufregendste Begegnung des Jahres?»
FM: «Die Jubiläumsfeier unserer Mitarbeitenden. Das war schlicht und ergreifend berührend.»
SS: «Welches war das herausragendste Ereignis?»
FM: «Die Einweihung des neuen Bahnhofs in Lattrigen: An unserem Einweihungsevent wurden wir regelrecht überrannt. Die Reaktionen der Bevölkerung sowie aller Beteiligten waren eine grosse Freude.»
SS: «Wie zufrieden sind Sie mit den aktuellen Zahlen?»
FM: «Wir verfügen über gute Kundenfrequenzen und können ein positives Jahresergebnis vorweisen. Ausserdem stimmen die Verfügbarkeiten unserer Anlagen und Fahrzeuge und wir können eine hohe Kundenzufriedenheit ausweisen.»
SS: «Welches Kundenerlebnis hat Sie am meisten gefreut?»
RR: «Wir haben bei uns in Oensingen einen Mitarbeitenden, der zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Zug nach Solothurn fuhr – und er zeigte sich begeistert. Er meinte, dass alles super geklappt habe und er erst noch schneller am Ziel war als mit dem Auto.»
FM: «Ich habe positive Rückmeldungen zum Umbau Bahnhof Langenthal erhalten. Man sieht, dass es vorwärtsgeht – und dies, obwohl die Belastung durch den Umbau für die Fahrgäste sehr gross war. Das hat mich sehr gefreut.»
SS: «Welches zukunftsweisende Projekt haben Sie in diesem Jahr gestemmt?»
FM: «Wir arbeiten zurzeit an einer ganzen Reihe wichtiger Projekte: dem Umbau in Niederbipp-Scharnageln, dem Ausbau in St. Urban, der Vorbereitung der E-Bus-Strategie, dem Aufgleisen unserer neuen Rollmaterial- und Flottenbeschaffung, der neuen Zehnjahresstrategie, …»
SS: «Wie ist die asm für die Zukunft aufgestellt?»
RR: «Sehr gut. Zahlreiche Projekte, die wir langfristig aufgegleist haben, gelangen demnächst in das Genehmigungsverfahren und können mittelfristig realisiert werden. Das stimmt mich positiv.»
SS: «Zum diesjährigen Jahresthema der asm ‹Die Beantworter:innen› – welches war die schwierigste Frage, die Sie jemals beantworten mussten?»
RR: «Es sind eigentlich seit längerer Zeit die gleichen Fragen – sie betreffen den Ausbau Baselstrasse in Solothurn und die Sicherheitsdefizite in Aarwangen – und warum es nicht vorwärtsgehe. Hier müssen wir jeweils erklären, welche langwierigen Prozesse wir bewältigen müssen.»
SS: «Wie oft kommt es vor, dass Sie unterwegs persönlich von Menschen angesprochen und um eine Antwort gebeten werden?»
FM: «Regelmässig, ich freue mich immer, wenn die Menschen zu mir kommen. Es sind zumeist positive Reaktionen und Erlebnisse.»
SS: «Zum Schluss noch zwei persönliche Fragen meinerseits: Wann kommen die Toiletten in den asm-Zügen?»
FM: «Das hat bei uns keine Priorität. Wir bespielen in erster Linie ein Kurzstreckennetz: Unsere Fahrgäste sind nicht so lange im Zug unterwegs – im Schnitt zirka eine Viertelstunde. Die Ausrüstung ist auch eine Kostenfrage. Und mit dem Einbau von Toiletten würde ausserdem viel Platz verloren gehen.»
SS: «Wie lange bleibt das blaue Haus am Bahnhof in Nidau noch bestehen?»
FM: «Wie bereits angetönt, hecken wir zurzeit unsere Zehnjahresstrategie aus – unser Reisezentrumsstandort im blauen Haus wird auch hier zur Sprache kommen.»