Malzeit mit Deborah

Schon als Kind wusste die Oberaargauerin Deborah Kressebuch, dass sie nur eines wollte: malen und zeichnen. Heute hat sie ihren Traum in die Realität umgesetzt. Bei unserem Besuch in ihrem Atelier in Rohrbach erzählt sie aus ihrem Künstlerinnenleben, von ihren Träumen und äussert sich zu Künstlerinnen und Künstlern aus dem Oberaargau und dem Seeland.

Es ist kalt, dunkel und der Himmel weint heute um die Wette. Die Treppen hinauf in die Schmitte knarren und ächzen. Herein in die selbst geheizte Stube. Hier also wohnt Deborah Kressebuch – eine junge Nonkonformistin, die sich mit ihren vielfältigen Gestaltungskünsten einen Namen gemacht hat und einige ihrer Werke kürzlich in Savognin und Zermatt ausstellen durfte.

Deborah sammelt immer dort, wo sie sich gerade aufhält, farbige Steine und zermahlt sie zu Pigment. Mit den naturbelassenen Steinen erschafft sie gemeinsam mit anderem Material aus der Natur – beispielsweise Schafwolle oder Schiefersteinen – einzigartige Kreationen. 

Den letzten Sommer verbrachte sie als Schafhirtin auf einer Alp oberhalb von Zermatt. Sie tauchte nicht nur einfach ab in die Wildheit der Natur, sondern hütete auch täglich die Tiere. Immer mit dabei: Skizzenbuch, Stifte, Tusche, Kamera und Aquarelle. 

Jetzt schaut sie auf ihr Werk zurück und zeigt uns in ihrem Atelier ihre Kunst. Was besonders auffällt: Die Farbe Blau taucht in allen Gemälden auf. Die wilden Naturkräfte in ihren Gemälden sind Ausdruck ihrer Ehrfurcht und ihrer Bewunderung für die Natur.

Für Deborah ist Kunst ein Spiegel, der immer der Zeit voraus ist. Kunst soll Sachen anstossen. Sie bezeichnet die Kunst als Ausdruck einer Idee oder einer Botschaft, die so kompakt wie möglich dargestellt wird, damit am Ende alles auf den Punkt kommt. Sie ist ausserdem die Freiheit, keinen sozialen Status haben zu müssen und freischaffend zu sein.

Ihre vielleicht grösste Inspiration ist der Oberaargauer Künstler Andreas Etter – er ist Deborahs Stiefvater und hat sie einst mit der Kunst vertraut gemacht. Auch der deutsche Künstler Sigmar Polke (1941–2010) hatte einen grossen Einfluss auf das Schaffen von Deborah Kressebuch.

Angst, dass sie nicht von ihrer Kunst leben kann, hat sie nicht. Sie ist überzeugt, dass gerade aufgrund ihrer Authentizität immer wieder eine Türe aufgeht. Sie lebt bescheiden und verfolgt ihre eigene Philosophie. Sie will sich einfach bewegen, neugierig sein und bleiben. Was alles noch kommt, weiss sie nicht. Muss sie auch nicht.

Deborah Kressebuch zu ...

... Albert Anker: «Ein wunderbarer Erzähler aus der Vergangenheit. Anker ist wie ein Geschichtsbuch.»
... Kunsthaus Langenthal: «Dort war ich noch nie – das muss ich aber nachholen.»
... Esther Gerber: «Eine wunderbare Scherenschnittkünstlerin aus Rohrbach.»
... Menel Rachdi: «Der Erschaffer von ‹In 80 Tagen um den Napf› – eine wichtige Inspirationsquelle.»
... Baschi Barth: «Ein hochtalentierter Glaskünstler aus dem Seeland – leider verstorben.»
... Regula Gäumann: «Sie macht poetische Kunst und betreibt ein offenes Atelier in Biel.»

Kunst im Einzugsgebiet der asm

Albert Anker

Albert Anker (1831–1910) ist einer der bekanntesten Schweizer Künstler überhaupt. Selbst Schweizerinnen und Schweizer, die selten oder nie eine Kunstausstellung besuchen, kennen seine fotografisch exakten Darstellungen ursprünglich-bäuerlicher Lebensgemeinschaften. Ankers positiver Blick auf seine eigene Gegenwart ist Teil einer kollektiven Bildwelt.

Seine Kunst kann ab Herbst 2023 im Centre Alber Anker in Ins bestaunt werden.

Cuno Amiet

Am 28. März 1868 in Solothurn geboren, widmete er sein ganzes Leben der Kunst. Cuno Amiet, oft auch als «Meister der Farbe» bezeichnet, gilt als Wegbereiter der Moderne in der Schweizer Kunst und zählt zu den vielseitigsten und bedeutendsten Malern der Schweiz. Oschwand, ein Dorf im Oberaargau und sein Wohn- und Arbeitsort, etablierte sich als ein Treffpunkt der nationalen wie internationalen Kunstszene. Seine Werke sind in zahlreichen Schweizer Kunstsammlungen vertreten. 

Fondation Cuno Amiet

Kunsthaus Langenthal

Das Kunsthaus Langenthal zeigt Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller Schweizer Kunst. Thematische Gruppenausstellungen reflektieren aktuelle Fragen. Regelmässig zeigt das Kunsthaus zudem historische Fotografie. Veranstaltungen und Vermittlungsformate für Jung und Alt begleiten die Ausstellungen.

Kunsthaus Langenthal