Kurt Bläuensteins Lieblingsort ist einer, wo viele Dinge zusammenkommen. Seine Joggingroute, sein Rückzugsort, sein Lieblingsaussichtsort und ein Gemeinschaftsort für alle.
Ausgerechnet heute hat sich ein dichter Bodennebel über dem Muniberg ausgebreitet. Zudem zieht ein eisiger Biswind über die Hügelkuppen, die nasskalte Feuchtigkeit durchdringt die Kleiderschichten und weht die nassen Blätter von den Bäumen.
Doch Aarwangens Gemeindepräsident Kurt Bläuenstein scheint dieses Wetter nicht gross zu kümmern. Er kennt die Schönheiten dieses Ortes nur zu gut. Seine wöchentliche Joggingrunde führt vom nahen Aareufer hinauf auf die höchste Erhebung der Gegend. Hier hält er inne und geniesst die wunderbare Fernsicht auf die Alpen- und Jurakette. Hier lässt er seine Enkel auf dem kürzlich eröffneten Spielplatz spielen. Und hier empfängt er jeweils am 1. August die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde zur Bundesfeier.
Jetzt zeigt uns der erfahrene Gemeindepolitiker auf einem kurzen Spaziergang die Qualitäten dieses Ortes, der schon vor Jahrhunderten ein besonderer war: «Hier wurden mithilfe des ‹Chutze-Feuers› Informationen verbreitet. Der Muniberg ist ein Ausläufer des Aaregletschers und ist zusammen mit unserem Schloss seit Langem ein historisch bedeutsamer Platz – Aarwangen war einst weit und breit der wichtigste Aareübergang», erzählt er nicht ohne Stolz.
Am Ende unseres Spaziergangs bleibt er stehen und schaut in die Ferne – auch wenn man heute nicht sehr weit sieht. Aarwangen ist dem gebürtigen Langenthaler und pensionierten Bankfachmann ans Herz gewachsen. Ende 2022 gibt er sein Amt ab. Bis dahin möchte er noch für das zurzeit wichtigste Anliegen seiner Gemeinde kämpfen: die Verkehrssanierung und Dorfumfahrung. Mitte 2022 stimmt der Grosse Rat des Kantons Bern darüber ab, ob der vom Verkehr geplagte Ort künftig eine Umfahrungsstrasse erhält. «Heute passieren täglich 17 000 Motorfahrzeuge unser Dorf – davon mindestens 2500 Lkw. Für die zahlreichen Schülerinnen und Schüler ist das eine riesengrosse Herausforderung, zumal die Platzverhältnisse im Dorf sehr eng sind.
Nicht verzichten will die Aarwangener Bevölkerung hingegen auf die Bahnlinie, die ebenfalls mitten durchs Dorf führt. Der Anschluss ans asm-Netz ist für uns von grosser Bedeutung. «Wir wollen uns als Gemeinde weiterentwickeln und auch Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger anziehen – für diese ist der Bahnanschluss ein entscheidender Faktor», argumentiert er. «Das gute öV-Angebot liegt mir am Herzen. Die asm gehört zu unserer Gemeinde wie der Muniberg.»